03.September 2017 - 26.September 2017
Auf dem wunderschönen Flusskreuzfahrtenschiff Aria durfte ich den Oberlauf des Amazonas durchfahren. Tropische Regenwälder und eine unglaublich vielfältige Tierwelt bescherten mir fantastische Naturerlebnisse. Das Schiff ist absolute Spitzenklasse, grosse Kabinen, hervorragendes Essen, super Betreuung. Der Amazonas war anders als erwartet. Im Grossraum vom Iquitos gibt es viele Siedlungen am Fluss und man muss schon in den Nationalpark fahren, um das unverfälschte Dschungelfeeling zu erfahren. Die Rangers, die mit uns auf den 4 Motorbooten auf den Nebenarmen in den Urwald fuhren hatten ein hervorragend geschultes Auge um uns die zahlreiche Tierwelt zu zeigen. Aber wir durften auch ein Dorf und andere Siedlungen besuchen und das Leben der Einheimischen kennen lernen. Indiostämme, die nach alten Traditionen leben, sucht man hier allerdings vergebens. Vermutlich ist das auch besser so.
Wir konnten Urwalddörfer und lokale Märkte besuchen und wurden überall herzlich empfangen! Wir konnten eine Schule besuchen und konnten Einblick in das Leben einer Familie nehmen. Dabei fühlte ich mich weniger wohl und beschloss, auf die Besichtigung ihres Wohnhauses zu verzichten. Wir würden es wohl auch nicht schätzen, wenn eine asiatische Touristengruppen durch unsere Wohnung marschiert. Obwohl die Leute sehr einfach leben, scheinen sie mit ihren Lebensumständen recht zufrieden zu sein. Schön war, dass man auf dem Schiff günstige und nützliche Geschenke für die Bevölkerung, hauptsächlich für die Kinder, kaufen konnte wie zum Beispiel Bleistifte aus Holz und keine Plastikkugelschreiber. Die Grossstadt Iquitos muss man gesehen haben, wegen den Märkten aber auch als Kontrast zur Natur. Mit wenigen Ausnahmen ist es laut und schmutzig.
Natürlich gab es viele Vögel zu sehen, grosse Reiher, Geier, Raubvögel, Papageien, Tukane, aber auch die kleinen wunderschönen Kingfisher. Sehr exotisch die seltsamen Faultiere, eine furchteinflössende Anaconda, die aber selber vor Schreck Urin abliess; zum Leidwesen eines französischen Touristen auf seinen Rucksack; Krokodile und Piranhas und zu unserem grossen Glück einen seltenen Jaguar in voller Pracht. Zu meinem Pech verzog er sich, bevor ich die Kamera parat hatte.
Cuzco als ehemalige Inkahauptstadt mit seinem kolonialhistorischen Kern ist einfach umwerfend schön. Stundenlang kann man durch die schönen schmalen Gassen schlendern und die Kolonialhäuser mit ihren Balkonen und schönen Innenhöfen, Dutzende Kirchen und Klöster, Inkamauern mit ihren riesigen Steinblöcken und die vielen Indios mit ihren prächtigen Gewändern bestaunen. Hunderte Boutiquen laden zudem zum Shoppen ein. Alpaka Wolle ist sehr gefragt und kann auch bei uns getragen werden. Unbedingt lohnenswert ist ein Besuch früh morgens vor Sonnenaufgang zur blauen Stunde mit dem unvergleichlichen Licht und den beleuchteten Kolonialbauten. Zudem sind dann die schmalen Gassen weitgehend noch autofrei.
Die geheimnisvolle Inkastadt Macchu Picchu gehört zu den kulturellen Top Ten Sehenswürdigkeiten dieser Erde. Und trotz der vielen Besucher lohnt sich die nicht ganz unbeschwerliche Anreise per Auto/Bus, Zug, nochmals Bus oder zu Fuss unbedingt. Niemand der beim ersten Anblick nicht überwältigt ist über die grosse Baukunst der Inkas, die weder die Schrift noch das Rad kannten. Ich verbrachte hier 2 Nächte im Tal und 1 Nacht im Bellmond Hotel oben direkt beim Eingang. Im Tal muss man morgens lange warten, auch wenn man um 5 schon bei der Haltestelle ist. Es hat sich nämlich dann schon eine 200m lange Menschenschlange gebildet. Das gleiche passiert dann wieder bei der Fahrt hinunter. Deshalb lohnt sich eine Nacht am Berg auch wenn das eine ganz schöne Stange Geld kostet. Empfehlenswert ist auch die Besteigung einer der umliegenden Gipfel. Achtung: Permit muss vorausbestellt werden.
Arequipa ist ähnlich wie Cuzco eine wunderschöne Kolonialstadt, umgeben von aktiven Vulkanen. Der Hauptplatz mit der Kathedrale ist einer der schönsten Plätze Perus und mit dem noch teilweise bewohnten Kloster Santa Catalina betritt man ein anderes, längst vergessenes Zeitalter. Ganz schön ist es, abends bei Sonnenuntergang in einem Kaffee im ersten Stock der umliegenden Kolonialgebäude einen Drink zu nehmen und dem Treiben auf dem mittig gelegenen Park zuzuschauen. Wie bei vielen anderen Städten in Südamerika ist aber auch Arequipa von einem riesigen Gürtel von Elendsvierteln umgeben. Wenn man die Stadt per Bus verlässt, werden die Gedanken schon von etwas Schwermut erfasst.
Über hohe Pässe erreichen wir das Land der Alkapas und der Kondore, die den Aufwind nutzen und wenige Meter über den Beobachtern ihre Kreise ziehen. Ein eindrückliches Schauspiel! Vom Boden bis zu den gletscherbedeckten Bergspitzen bildet der Colca Canyon den tiefsten Canyon der Welt. Im Tal gibt es aber auch schöne Dörfer mit schönen Dorfplätzen, umsäumt von meist recht gut erhaltenen Kolonioalgebäuden. Die umliegenden Felder liegen auf von den Inkas erbauten Terrassen. Während viele Erdbeben den "modernen" Gebäuden zusetzen, sind die Inkagebäude nicht von den Gewalten der Natur, sondern von den Spaniern zerstört worden. Die Wunden sind nicht zu übersehen.
Es gibt wohl keinen besseren Weg, als den Titicacasee per Zug zu erreichen. Der luxuriöse Andean Explorer der berühmten Belmond Hotel Gruppe lässt keine Wünsche offen. Die Uro Indianer leben noch heute auf Schilfinseln in Ufernähe. Leider werden diese Inseln täglich von Touristen überschwemmt. Auf der Felseninsel Talquile kann man den alten Männer der Quechua Indios beim Stricken farbenprächtiger Gewänder zusehen. Sie sind stolz auf ihre Arbeit und lassen sich dabei auch gerne fotografieren, sind aber für ein kleines Präsent oder den Kauf eines Souvenirs dankbar. Abends geht es dann über das fast 5'000m hohe Hochland nach Cuzco.
Mit dem Luxuszug ins Valle Sagrado und nach Aguas Calientes für einen 2. Besuch des Macchu Pichu: ein unvergessliches Erlebnis. Das Bellmond Hotel Valle Sagrado bietet sich für ein paar Ruhetage an, mit seinem grossen Garten und der schönen Lage am Rio Urubamba. Der Fluss heisst ein paar hundert km weiter östlich Amazonas, ist hier aber noch ein grösserer Bergbach. Kaum zu glauben dass aus diesem Bergbach der grösste Strom der Erde wird. Mit dem Bellmond Paket geniesst man Champagner und Volksmusik beim Einsteigen, ein köstliches Mittagessen und zurück Abendessen, feinste Weine, eine tolle Strecke, einen eigenen Bus zum Macchu Picchu und eine geführte Tour.
In Lima lohnt sich vor allem der Besuch des historischen Zentrums mit dem Plaza Mayor, dem Regierungspalast, der Kathedrale und den vielen überdurchschnittlich guten Restaurants. Die Kirchen strotzen vor Prunk! Leider fehlte uns die Zeit, um die Stadt genauer zu besuchen.